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Jüdische Friedhöfe

Ich habe mal ein wenig das Internet auf Jüdische Friedhöfe hin durchforstet. Sie sind meiner Meinung nach schon etwas Besonderes.

FriedhofEs ist so, dass Jüdische Friedhöfe den gepflegten Eindruck christlicher Begräbnisstätten vermissen lassen. Bodendecker (meist Efeu) überwuchern die Gräber, Grabsteine werden gesetzt und sich selbst überlassen, was zur Folge hat, dass sie über kurz oder lang im Boden versinken oder einfach umfallen. Das heißt jedoch nicht, dass jüdische Friedhöfe unbeaufsichtigt und ungepflegt sind - es ist eine besondere Friedhofskultur, und es wird durchaus darauf geachtet, dass man Inschriften und Gräber möglichst noch erkennen kann.

Wer ein Grab auf einem Jüdischen Friedhof besucht, hinterlässt dort selten Blumen oder Gestecke, sondern lediglich Steine, die aufs Grab gelegt werden. Vor dem Verlassen des Friedhofs sollte der Besucher ein Büschel Gras ausreißen und über die Schulter werfen - um anzudeuten, dass die Toten auferstehen werden wie das Gras auf dem Felde; zudem hat man sich die Hände zu waschen und zum Beweis seiner Wohltätigkeit ein Almosen in am Ausgang aufgestellte Sammelbüchsen zu werfen. Am Shabbat und an jüdischen Feiertagen ist ein Besuch des Friedhofs nicht gestattet.

Interessant ist auch, dass Jüdische Gräber niemals eingeebnet und mit anderen Verstorbenen belegt werden. Das Grab bleibt für immer und ewig nur einem Menschen zuteil, das ist das ewige Ruherecht, genannt "Bet olmin" ("Haus der Ewigkeit"). Inschriften beginnen mit "Hier ruht..." oder "Hier ist verborgen..." und enden mit dem Segensspruch "Seine/Ihre Seele möge eingebunden sein in das Buch des Lebens". Sie sind damit quasi ein "Geschichtsbuch", denn sie enthalten auch Hinweise darauf, was der Verstorbene zu Lebzeiten in der Jüdischen Gemeinde war (z.B. Namenssymbole, Priester- oder segnende Hände, Krüge und Kannen, ein Widderhorn, Messer, geknickte Rosen, Leuchter usw.)

Das Nichtabräumen eines Grabes hat auch zur Folge, dass jüdische Friedhöfe meist immense Ausmaße haben und sich weit vor den Toren einer Stadt befinden. Möglich ist einzig ein Aufschütten einer Erdschicht, die so hoch sein muss, dass andere Gräber darunter nicht berührt werden.

In Oldenburg gab es übrigens seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine Snyagogengemeinde, ihr wurde 1938 - wie allen anderen jüdischen Gemeinden in Deutschland - auf Veranlassung der NS Reichsregierung die Stellung einer Körperschaft öffentlichen Rechts entzogen, sie konnte sich allerdings ins Vereinsregister eintragen lassen. In Oldenburg geschah dies unter dem Vorsitz von Adolf de Beer, dem Vater der heute noch in der Gemeinde lebenden Charlotte Seligmann, geb. de Beer. Im November 1938 wurde auch die Oldenburger Synagoge zerstört, 1940 mussten die letzten Juden Oldenburg verlassen, die Gemeinde wurde aus dem Vereinsregister gelöscht, die Synagoge der GSG als Eigentum übertragen.

Gleich nach 1945 siedelten sich überlebende und heimkehrende Juden wieder in Oldenburg an und gründeten wieder eine Jüdische Gemeinde, Adolf de Beer war wiederum Vorsitzender. 1948 bekam die Gemeinde einen Gebetsraum in der Cäcilienstr. 9, vom Erlös des zurückgegebenen Synagogengrundstücks und der Wiedergutmachung wurde das Haus Lambertistr. 48 erworben, das fortan Gemeindezentrum war. 1960 wurde die Gemeinde wiederum aus dem Vereinsregister gelöscht - und zwar wegen Überalterung und nicht mehr vorhandenen Gemeindemitgliedern. Die wenigen Oldenburger Juden mussten nun zu Gottesdiensten nach Hannover fahren.

Erst 1989 hörte man sich in Oldenburg wieder nach jüdischen Bürgern um, organisierte Treffen, feierte jüdische Feste und gründete die Jüdische Gruppe, 1992 gab es eine neue Satzung und mit 32 Mitgliedern die neue "Jüdische Gemeinde zu Oldenburg" e.V. Der Wunsch nach einer Synagoge erfüllte sich 1995, als der Rat der Stadt Oldenburg beschloss, die ehemalige Baptistenkapelle in der Wilhelmstr. 17, die zum denkmalgeschützten Gebäudekomplex des PFL gehört, der Jüdischen Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Mittlerweile zählt die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg über 200 Mitglieder.

Über den Oldenburger Friedhof lässt sich leider nicht wirklich viel herausfinden. Ich hätte gern gewusst, warum er mitten in der Stadt und nicht außerhalb liegt und außerdem so klein ist. Aber mal sehen, vielleicht "läuft" mir ja nochmal was über den Weg.
Nachtrag 1:
Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg umfasst mittlerweile 347 Mitglieder (also weit über 200!) und es gibt einen weiteren Jüdischen Friedhof in der Sandkruger Straße.

Nachtrag 2:
Wie ich auf einer weiteren Seite gelesen habe, wurde der Jüdische Friedhof in der Dedestraße nach 1814 errichtet - da war er noch "vor den Toren der Stadt".

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Zuletzt aktualisiert: 16. Mai, 18:19

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