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Donnerstag, 17. Februar 2011

Ein letzter Weg

"Zum Leben gehört auch das Sterben" - diesen Satz schätze ich besonders, denn er zeigt, dass die Menschen immer wieder gerne verdrängen, dass jedes Leben auch einmal ein Ende hat. Und plötzlich wird dieses Bewusstsein wieder in den Vordergrund gerückt, und man steht hilflos und ungläubig davor.

Mir ist es vor einigen Wochen so gegangen. Genau am 24. Januar, also vor gut einem Monat. Es war ein Montag, ich saß noch zu vorgerückter Stunde an meinem Arbeitsplatz, als mein Bürotelefon klingelte. Viel zu spät für einen Kundenanruf. Eine Handynummer. Unbekannt.

Es war der Nachbar eines Freundes der Familie, der sich kurz vorstellte und mir dann mitteilte, dass der Briefkasten des besagten Freundes überquoll. Gänzlich fremd für den Freund. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl stieg in mir auf, als ich dem Mann versicherte, dass ich mich samt Wohnungsschlüssel gleich auf den Weg machen würde. Unterwegs rasten meine Gedanken. Was ist wenn...? Unaussprechlich. Schwer zu denken.

Der Freund war ein schwieriger Mann. Er konnte herzlich sein, aber auch engstirnig und manchmal etwas weltfremd. Vor gut drei Jahren hatte er mich gefragt, ob ich seine Patientenverfügung für ihn durchsetzen würde. "Im Falle eines Falles". Damals war ich etwas verwundert, aber ich hatte kein Problem damit, ihm zu versprechen, dass ich dafür sorgen würde, dass er nicht ungewünscht am Leben erhalten wird. Und nun lief der Briefkasten über...

Allein wollte ich nicht in die Wohnung, und so bat ich die Polizei, mich zu begleiten. Ich war mir nicht sicher, was mich erwarten würde, nachdem der Freund schon seit Jahren immer wieder betont hatte, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr leben wolle und irgendwann seinem Leben bewusst ein Ende setzen würde.

Die Vermutung hat sich bewahrheitet. Der Polizist konnte nur noch feststellen, dass wir viele Tage zu spät waren. Es erschreckte mich nicht richtig. Innerlich atmete ich eigentlich auf, denn der Freund hatte seinen Willen verwirklicht, und ich war spät genug erschienen, um nicht mehr über sein Leben entscheiden zu müssen.

Es folgte die Spurensicherung in der Wohnung, der Anruf bei dem Bruder, der als einziger von dem Tod erfahren sollte, und die Identifizierung des Freundes, der seinem Passbild schon lange nicht mehr ähnlich sah. Als er abgeholt wurde, ließ ich seine Wohnung versiegeln, da ich mir nicht sicher war, wer alles einen Schlüssel hatte... Die Putzfrau. Der enterbte Sohn. Der Vermieter. Irgendwelche Nachbarn?

Tage später habe ich die Schlüssel vom Amtsgericht zurück erhalten. Der Bruder, den ich bis heute nicht persönlich kennen gelernt habe, hat mich dazu bevollmächtigt. Das Auto steht nun bei uns zu Haus, ebenso Wertgegenstände, Papiere, Kontoauszüge und Sparbücher. Der Sohn sollte sich um die Auflösung der Wohnung kümmern, sämtliche Wertsachen sollte der Bruder bekommen.

Es ist einen Monat her. Vom Sohn keine Spur. Er hat sich über einen Anwalt als "befangen" erklärt. Er könne nicht in die Wohnung seines Vaters gehen, und auch die Beisetzung wäre zuviel für seine Seele. Ebenso wenig ist der Bruder bisher in die Stadt gekommen.

Gerade war die anonyme Urnenbeisetzung. Drei Menschen haben teilgenommen: Meine Eltern und ich. Weitere Freunde gab es lange nicht mehr in seinem Leben. Verwandte waren aus verschiedenen Gründen nicht anwesend. Nach einigen Minuten in einem Trauerraum allein mit der Urne und den eigenen Gedanken, folgt ein kurzer Gang über den Friedhof zu einer großen runden Wiese, in deren Mitte drei Steine trösten: "Was bleibt ist die Erinnerung".

Zwei Träger bringen unter Glockengeläut die Urne in Würde zu diesem Platz. Drei Menschen folgen ihnen. Ein kleiner Rosenkranz schmückt die Ränder der geringen Tiefe. Die Sonne scheint durch die winterlich kahlen Bäume auf die leicht gefrorene Erde. Die Träger falten ihre Hände, senken die Köpfe und gehen. Zwei Rosensträuße und drei Schaufeln Erde fallen auf die Urne. Schluss. Das war's. Keine Trauerrede. Keine Beileidsbekundungen. Nur Vogelzwitschern. Sonne. Gedanken an vergangene Zeiten.

Und dann sind wir gegangen.

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