Edelgemüse oder Stinkstangen?
Mai / Juni - das klingt verdächtig nach Spargelzeit. Allein der Gedanke an das königliche Gemüse lässt einem doch das Wasser unter der Brücke im Mund zusammenlaufen. Doch wie kommt es nun, dass die edlen Stangen sich in eine atemberaubende Flüssigkeit verwandeln, die "mensch" irgendwann wieder ausscheiden muss - und zudem die Menschheit in zwei Gruppen spaltet? Die Stinker und die Nichtstinker...
Von der Delikatesse Spargel ist bekannt, dass sie ein geradezu königliches Gemüse ist, das zu 94 Prozent aus Wasser besteht und mit diesem auch gleich die große Menge an Ballaststoffen, die im Spargel stecken, zum Aufquellen bringt, was zu einer erhöhten Nierentätigkeit führt. Asparagus officinalis gehört übrigens zur Familie der Liliengewächse und zählt zu den Giftpflanzen, angeblich soll er aphrodisierend wirken (mehr dazu weiter unten).
Die Wissenschaft hat sich an die Erforschung des übel riechenden Toilettengangs "danach" gemacht und herausgefunden, dass nicht vielleicht der Aromastoff Asparagin (übrigens eine Aminosäure,
die aufgrund ihrer chemikalischen Zusammensetzung schon mal gar nicht stinken kann, da sie nicht verdampft) für diesen Geruch verantwortlich ist, sondern Schwefel-haltige Verbindungen, die in den Sprossachsen (also den Spargelstangen) stecken. Diese sind auch verantwortlich für unter Umständen vorkommende allergische Hautreaktionen beim Spargelschälen. Solche Verbindungen bzw. ihre Abbauprodukte könnten also zu den typischen Spargel-Urin-Gerüche führen, die von den unterschiedlichen - ich nenne sie mal - "Produzenten" wie folgt beschrieben werden: "...wie erhitztes
- nicht brennendes - Gummi...", "...verfaultem Kohl ähnlich...", "...penetrant nach faulen Eiern...", "...ähnlich wie Ausscheidungen von Kater oder Stinktier...".
Zur weitere Aufklärung hier der chemische Beweis:
Chemisch aufgeschlüsselt werden diese Abbauprodukte in S-Methyl-thioacrylat (IV) sowie dessen Methantiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat (V). Bei der Verdauung laufen Ring öffnende Reaktionen in unserem Körper ab, die keineswegs exotisch sind. Diesen "Dithiolan-Ring" findet man auch in einer biochemisch wirksamen Substanz, der Liponsäure, die eine wichtige Rolle bei den oxidativen Decarboxylierungsreaktionen spielt. Die Liponsäure wird (wie auch Spargelinhaltsstoffe) aus Cystein aufgebaut.
Nun aber zurück zu der Frage, warum der Urin des einen Spargelessers einen besonderen stechenden Geruch hat und der eines anderen nicht anders "duftet" als üblich. Man hat herausgefunden, dass ungefähr die Hälfte der Menschen genetisch bedingt keine Enzyme zur Metabolisierung der Spargelaromastoffe haben und somit die Geruchsstoffe IV und V nicht herstellen können. Somit "stinken" sie auch nicht, sondern bereiten ihren Spargelurin geruchsneutral auf.
Nun noch ein kleiner Ausflug zu "Nebenwirkungen" von Spargel bzw. zu seinem Einsatz als Heilpflanze. Spargel soll folgende Leiden lindern:
Steinleiden, Herzklopfen, Husten mit blutigem Auswurf, Rheumatismus, Gicht, Milz- und Leberleiden, Gelbsucht, Hämorrhoiden, Ruhr, Magenschwäche, Milchschorf und Lungenleiden.
Abgesehen davon hält sich hartnäckig der Glaube daran, Spargel sei aphrodisierend, Potenz steigernd und Emfpängnis verhütend. Was genau diese Wirkung hervorrufen soll, ist nicht bewiesen, es hält sich aber das Gerücht, dass diese Wirkung nur in der Kombination mit Wein, Fisch und Eiern eintritt, andere behaupten, es läge an der leicht phallischen Form des Spargels, wieder andere meinen, die Erotik käme durchs Essen und geben folgende Anleitung:
Man nimmt das Spargelende zwischen Zeigefinger und Daumen, die andere Hand unterstützt mit einem Stück Brot den bedächtigen Weg zum Mund, wo die Spargelstange genüsslich von der Spitze her "geschlürft" und dann sanft mit leicht gewölbten Lippen abgebissen wird. Dabei wird natürlich tiefer, viel versprechender Augen-Kontakt zum Gegenüber gehalten. Der Blick darf nur sinken, wenn man das letzte Stück an den Tellerrand legt, an dem übrigens nicht herumgekaut wird. Und auch wenn Spargel teuer ist - man lässt den "Griff" über.
Wie auch immer man ihn isst, ob man zu den "Stinkern" oder "Nicht-Stinkern" dieser Welt gehört, ich finde die Spargelzeit ist eine wunderbare Zeit (auch wenn ich danach am liebsten eine Wäscheklammer mit zum Klo nehmen würde...).
Von der Delikatesse Spargel ist bekannt, dass sie ein geradezu königliches Gemüse ist, das zu 94 Prozent aus Wasser besteht und mit diesem auch gleich die große Menge an Ballaststoffen, die im Spargel stecken, zum Aufquellen bringt, was zu einer erhöhten Nierentätigkeit führt. Asparagus officinalis gehört übrigens zur Familie der Liliengewächse und zählt zu den Giftpflanzen, angeblich soll er aphrodisierend wirken (mehr dazu weiter unten).
Die Wissenschaft hat sich an die Erforschung des übel riechenden Toilettengangs "danach" gemacht und herausgefunden, dass nicht vielleicht der Aromastoff Asparagin (übrigens eine Aminosäure,
die aufgrund ihrer chemikalischen Zusammensetzung schon mal gar nicht stinken kann, da sie nicht verdampft) für diesen Geruch verantwortlich ist, sondern Schwefel-haltige Verbindungen, die in den Sprossachsen (also den Spargelstangen) stecken. Diese sind auch verantwortlich für unter Umständen vorkommende allergische Hautreaktionen beim Spargelschälen. Solche Verbindungen bzw. ihre Abbauprodukte könnten also zu den typischen Spargel-Urin-Gerüche führen, die von den unterschiedlichen - ich nenne sie mal - "Produzenten" wie folgt beschrieben werden: "...wie erhitztes
- nicht brennendes - Gummi...", "...verfaultem Kohl ähnlich...", "...penetrant nach faulen Eiern...", "...ähnlich wie Ausscheidungen von Kater oder Stinktier...".
Zur weitere Aufklärung hier der chemische Beweis:
Chemisch aufgeschlüsselt werden diese Abbauprodukte in S-Methyl-thioacrylat (IV) sowie dessen Methantiol-Additionsprodukt S-Methyl-3-(methylthio)thioproponiat (V). Bei der Verdauung laufen Ring öffnende Reaktionen in unserem Körper ab, die keineswegs exotisch sind. Diesen "Dithiolan-Ring" findet man auch in einer biochemisch wirksamen Substanz, der Liponsäure, die eine wichtige Rolle bei den oxidativen Decarboxylierungsreaktionen spielt. Die Liponsäure wird (wie auch Spargelinhaltsstoffe) aus Cystein aufgebaut.
Nun aber zurück zu der Frage, warum der Urin des einen Spargelessers einen besonderen stechenden Geruch hat und der eines anderen nicht anders "duftet" als üblich. Man hat herausgefunden, dass ungefähr die Hälfte der Menschen genetisch bedingt keine Enzyme zur Metabolisierung der Spargelaromastoffe haben und somit die Geruchsstoffe IV und V nicht herstellen können. Somit "stinken" sie auch nicht, sondern bereiten ihren Spargelurin geruchsneutral auf.
Nun noch ein kleiner Ausflug zu "Nebenwirkungen" von Spargel bzw. zu seinem Einsatz als Heilpflanze. Spargel soll folgende Leiden lindern:
Steinleiden, Herzklopfen, Husten mit blutigem Auswurf, Rheumatismus, Gicht, Milz- und Leberleiden, Gelbsucht, Hämorrhoiden, Ruhr, Magenschwäche, Milchschorf und Lungenleiden.
Abgesehen davon hält sich hartnäckig der Glaube daran, Spargel sei aphrodisierend, Potenz steigernd und Emfpängnis verhütend. Was genau diese Wirkung hervorrufen soll, ist nicht bewiesen, es hält sich aber das Gerücht, dass diese Wirkung nur in der Kombination mit Wein, Fisch und Eiern eintritt, andere behaupten, es läge an der leicht phallischen Form des Spargels, wieder andere meinen, die Erotik käme durchs Essen und geben folgende Anleitung:
Man nimmt das Spargelende zwischen Zeigefinger und Daumen, die andere Hand unterstützt mit einem Stück Brot den bedächtigen Weg zum Mund, wo die Spargelstange genüsslich von der Spitze her "geschlürft" und dann sanft mit leicht gewölbten Lippen abgebissen wird. Dabei wird natürlich tiefer, viel versprechender Augen-Kontakt zum Gegenüber gehalten. Der Blick darf nur sinken, wenn man das letzte Stück an den Tellerrand legt, an dem übrigens nicht herumgekaut wird. Und auch wenn Spargel teuer ist - man lässt den "Griff" über.
Wie auch immer man ihn isst, ob man zu den "Stinkern" oder "Nicht-Stinkern" dieser Welt gehört, ich finde die Spargelzeit ist eine wunderbare Zeit (auch wenn ich danach am liebsten eine Wäscheklammer mit zum Klo nehmen würde...).
Majsol - 5. Jun, 13:42