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Ich vergesse diesen Blóg nicht. Ich verdränge ihn höchstens....
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Viereinhalb Jahre
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Ein Monat voll Glück(seligkeit)
Über einen Monat ist es her, dass mein Schatz in mein...
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Mein ganz besonderes...
Seit Jahren bin ich Single - bis auf einen kurzen Versuch...
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Abschied
Du bist ins Leere entschwunden, aber im Blau des Himmels...
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GefühlsWelt

Dienstag, 16. Mai 2023

Und schon wieder ist es so lange her

Ich vergesse diesen Blóg nicht. Ich verdränge ihn höchstens. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Vermutlich deshalb, weil ich mich nie traue, echte Namen zu schreiben und weil ich nicht weiß, ob nicht vielleicht doch mal jemand drüber stolpert, der mich hier erkennt. Möchte man ja nicht - sein Tagebuch gelesen wissen. Und irgendwie ja doch.

Wo soll ich anfangen? Es ist so viel passiert. So unfassbar Trauriges, und natürlich auch ein paar schöne Dinge. Dass Corona die Welt (und nicht nur meine) verändert hat, ist völlig klar; zum Glück liegt aber wohl das Schlimmste hinter uns. Keine Maskenpflicht mehr - weder beim Einkaufen, noch in Bus und Bahn, auch nicht mehr bei Veranstaltungen, man darf sich wieder die Hand reichen und auch mal jemanden umarmen, wenn einem danach ist.

Ich glaube, eine nicht gegebene Umarmung ist das, was mich so sehr umtreibt, dass es mich einfach nicht los lässt. Lächerlich, mag man denken, aber hätte ich gewusst, dass es die letzte Chance gewesen wäre, meiner mittlerweile verstorbenen Freundin noch einmal Liebe und Geborgenheit zu vermitteln - ich hätte es trotz anstehender Chemo und dem Nichtwissen, ob man denn nun gerade Virusträger ist oder nicht, getan. Und ich habe es nicht gemacht, weil ich nichts riskieren wollte. Und ich habe es mir tausendmal vorgeworfen. Aber hätte ich das ahnen können? Ich habe diese Krankheit fast schon ans Lächerliche grenzend unterschätzt. Zwei Monate nach der Diagnose sterben zu müssen, war für mich undenkbar. Aber das ist nun eine - ja, wie soll ich es nennen...? vielleicht - Schuld, mit der ich leben muss.

Und nicht nur, dass diese eine Freundin Mitte Dezember 2020 aus dem Leben gerissen wurde, nein, auch eine weitere Freundin aus dem gleichen Kreis folgte ihr dreieinhalb Monate später. Eine dritte Freundin trat aus Querdenker-Gründen aus unserer Gruppe aus, und nun sind wir statt sieben nur noch vier. Die Zeit wird zeigen, ob wir auch so weiterbestehen können. Unsere beiden Engel fehlen bei jedem Treffen, auf die dritte kann ich gut verzichten.

Auch ein ehemaliger Campingnachbar hat seine Erkrankung nur knapp drei Monate bekämpfen können, bevor er Mitte Juni 2020 starb. Eine ehemalige Klassenkameradin verstarb nur einen Tag vor meiner Freundin. Unser Nachbar in gesegnetem Alter von 82 noch gleich kurz bevor die Pandemie uns keine gesellschaftliche Trauer mehr erlaubte; es war seither die letzte Trauerfeier Anfang März 2020. Was waren das für schlimme Zeiten - geliebte oder wichtige Menschen zu verlieren, ohne sich einander trösten zu können, war wohl eines der elementarsten Dinge, die ich der Pandemie zuschreibe. Also für mich. Für andere kann ich ja nicht sprechen.

Zeitgleich aber hat dieses alles erdrückende Virus aber auch dazu beigetragen, dass wir uns ein neues Auto, mit dem nun auch meine Mutter wieder mit uns unterwegs sein kann, weil es eine Rampe und Sicherungsmöglichkeiten für Rollstühle hat, gekauft haben. Wenigstens sie blüht jedes Mal auf, wenn wir losfahren. Schmerzen scheinen wie weggeblasen, im Fokus stehen Einkaufen (!), Fischbrötchen essen und die sich verändernde Gegend im Lauf der Jahreszeiten anzusehen, nein: ansehen zu können. Eine alte Freundin ist wieder aufgetaucht - auch das gibt Motivation und Freude. Und auch, wenn die Krankheit immer mehr nach meiner Mutter greift, und sie bei fast allen Dingen des täglichen Lebens Unterstützung braucht, so ist es doch täglich wieder eine Freude zu sehen, dass sie sich von Tag zu Tag kämpft.

Ach, ich könnte so viel schreiben, aber ich hoffe einfach, dass ich das nun wieder regelmäßiger hinbekomme und meine Gedanken dann hier über diesen Weg etwas Struktur verschaffen kann. Das ist nämlich das, was ich über die letzten Jahre irgendwie an mir verloren habe. Ich hätte sie gern wieder.

Montag, 27. Juli 2020

Viereinhalb Jahre

Fast auf den Tag genau ist mein letzter Blogeintrag viereinhalb Jahre her. Da hatte ich von "Glück(Seligkeit)" geschrieben. Seither ist viel passiert. Viel zu viel, als dass ich das hier alles wiedergeben könnte - abgesehen davon, wäre auch nicht alles für die Öffentlichkeit und meine unzähligen Follower (genau 0, aber man weiß ja nie wie viele Menschen zufällig über diesen Blogbeitrag stolpern) geeignet.

Diese 4,5 Jahre haben mir zahlreiche graue Haare gebracht. Auch wenn es mir immer noch ein wenig schwer fällt, stehe ich heute zum Altersblond. War "er" nur immer der Verursacher? Nein, sicherlich nicht, aber ganz bestimmt zu einem großen Teil. Aber zurück zum Anfang.

Warum bin ich heute wieder hier? Gelegentlich vermisse ich es, einfach mal Luft ablassen zu können. Mir alles von der Seele zu schreiben, weil das so unglaublich erleichtert. Und nicht zuletzt weil es, wenn man es in Blogform macht, einem ermöglicht, später noch mal ein paar denkwürdige Stellen im Leben Revue passieren zu lassen; nicht nur in Gedanken, sondern auch im geschriebenen Wort.

Während ich einen Blogbeitrag meiner neuen Kollegin durchlas, fiel mir ein, dass ich doch auch einmal so etwas begonnen hatte. Und so kam ich zurück zu meiner "Weite und Enge der Welt" bei Twoday. Sogar das Passwort fiel mir auf Anhieb ein. Ganz so schlimm kann es mit meinem Gedächtnis ja offenbar nicht sein - auch wenn ich mich beim Überfliegen diverser meiner Beiträge hier definitiv nicht daran erinnere, wen ich bei der Weihnachtsfeier 2008 so toll fand. Da muss ich aber wirklich nochmal grübeln. So einen richtig tiefen Eindruck scheint dieser Mensch ja wirklich nicht hinterlassen zu haben.

Ich werde in der kommenden Zeit mal meine Gedanken sortieren, dass hier nicht alles durcheinander steht und ich mich dann gerne an das eine oder andere erinnern werde.

Dienstag, 26. Januar 2016

Ein Monat voll Glück(seligkeit)

Über einen Monat ist es her, dass mein Schatz in mein Leben getreten ist. Ein Monat, in dem sich so viel verändert hat. In dem so vieles so viel schöner geworden ist. In dem ich begreifen durfte, dass ich doch noch wirklich lieben kann.

Meine größte Sorge war, dass das anfängliche Feuer schnell wieder verglüht, wenn es vom Urlaub in den Alltag geht. Aber nein, ich erlebe gerade einen ganz neuen Alltag. Mit einem Mann, der abends mit Kaffee oder einem Essen auf mich wartet, wenn ich von der Arbeit komme. Mit einem Mann, der mich bei meinen morgendlichen Tätigkeiten hier genauso begleitet, wie bei den abendlichen. Mit dem die Gassirunde nun mind. drei Mal so lange dauert. Nach so langer Zeit endlich mal wieder ein Sonntag, an dem wir zum Spazierengehen an die Küste gefahren sind - ohne schlechtes Gewissen und ohne Zeitdruck. Einfach schön. Ich hatte schon längst vergessen, wie schön das alles sein kann - und vieles davon habe ich noch nie so erlebt.

Einen Monat haben wir zusammen verbracht, als würden wir unser Leben lang nichts anderes tun. Nur freundliche Worte, viele Fragen, viele Antworten, wunderschöne Tage und noch viel schönere Nächte. Gemeinsames Einschlafen und Aufwachen - ich wusste schon nicht mehr, wie schön es sein kann, wenn man als erstes morgens und als letztes Abends eine geliebte Stimme hört, eine Hand ertastet und einfach alles andere vergessen kann.

Ich bin verliebt.
Eindeutig.

Heute ist der erste Tag von vielen, an denen wir uns nicht sehen können. Nachtschicht. Keine Chance auf ein gemeinsames Leben, weil sich Arbeitszeiten und die Entfernung es nicht zulassen.

Als ich nach Hause kam, habe ich einen Zettel gefunden. Einen Liebesbrief. Wann habe ich den letzten bekommen? Ich vermag es nicht zu erinnern. Handgeschrieben mit so viel Gefühl, dass mir die Tränen kommen mussten. Ich vermisse ihn. Schon jetzt. Dabei sind es erst ein paar Stunden, die wir uns nicht sehen. Und denen werden noch viele folgen.

Aber wir sind ja schon groß, haben wir uns gesagt. Erwachsen. Und wir werden damit leben (können). Ja, das wollen wir beide. Weil wir seins und mein Leben zusammenbringen möchten. Eine Herausforderung für die Zukunft, die immer wieder getragen werden wird von den Zeiten, in denen wir jede einzelne Stunde gemeinsam verbringen können.

Sonntag, 10. Januar 2016

Mein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk

Seit Jahren bin ich Single - bis auf einen kurzen Versuch vor einiger Zeit. Dieser "Versuch" - anders kann ich es leider nicht nennen - basierte wohl eher auf einem Wunschdenken als auf wahren Gefühlen. Zum Glück endete dieser Versuch fast genauso schnell wie er begonnen hatte, und ich hatte für mich erstmal wieder mit der Partnersuche abgeschlossen. Vielleicht bin ich auch gar nicht beziehungstauglich - nach dreieinhalb Jahren ist ein Stellen dieser Frage an sich selbst durchaus erlaubt, finde ich.

Nichtsdestotrotz habe ich mich weiterhin zaghaft in meiner Lieblings-Singlebörse umgesehen, mit dem einen oder anderen geschrieben, aber irgendwie gab es nicht den Volltreffer.

Bis zum 17. Dezember. Da fand ich eine Mail auf mein mittlerweile doch recht provokant geschriebenes Profil; eine Mail von jemandem, dem ich vermutlich nicht geschrieben hätte, da mir die Entfernung zwischen unseren Wohnorten einfach zu groß erschien. Dennoch hat mich die Mail berührt und ich habe geantwortet.

Diverse Mails und ein Telefonat später kam ich zu der tollkühnen Überzeugung, mich an Heiligabend spätabends mit einem mir fremden Mann in meiner Lieblings-Seehafenstadt treffen zu müssen. Er stimmte zu, und den ganzen Familien-Heiligabend hatte ich Magenkribbeln.

Eine 3/4 Stunde Fahrt später sind wir stundenlang durch die nächtliche Stadt gelaufen, haben uns den kräftigen Wind um die Ohren und den leichten Regen ins Gesicht pusten lassen. Es kann also niemand behaupten, uns wäre etwas zu Kopf gestiegen... Nur einen Tag später saß er an meinem Küchentisch und ungefähr in der Geschwindigkeit haben wir unsere Gemeinsamkeit gesteigert.

Ich bin immer noch etwas geflasht und irritiert von mir selbst. Was passiert da gerade mit uns? Ist es das, worauf ich mein Erwachsenenleben lang gewartet habe? Während ich dies schreibe, kribbelt es wieder und wieder im Magen - ich bin nach so langer Zeit wirklich wieder verliebt. Die schier endlosen Stunden, in denen wir uns nicht sehen, verblassen zu einem Nichts, wenn wir uns abends in die Arme schließen und einfach nur glücklich sein können.

Ich wünsche mir sehr, dass das noch lange so bleibt.
Vielleicht haben wir beide ja doch ein bisschen Glück verdient.

Freitag, 11. September 2015

Abschied

Du bist ins Leere entschwunden,
aber im Blau des Himmels
hast du eine unfassbare Spur zurückgelassen.
Im Wehen des Windes unter Schatten
ein unsichtbares Bild.


Rabindranath Tagore



Ich sehe uns beide im Bulli vor den Toren der Equitana übernachten; bloß nicht Nase an Nase. Sehe dich und deinen Schatz Euch am Schreibtisch umarmen und am See sitzen, um den ich reite. Denke noch oft an unser Winterreiten Montagabends in der kleinen Halle. An deine "Socken" und die "Ohren". An den Zwiespalt nach deinen Urlauben. Daran, wie sehr du mit dir gerungen hast, ein Pferd zu kaufen; dein Pferd! Unsere gemeinsamen Ausritte, das Wochenende in der Heide und unseren Traum von Bissendorf. An deinen unerklärlichen Groll bei meinen ersten Aufgaben in der Abteilung, an unser mittägliches Einkaufen bis der Euro kam.
An deinen Spruch, als du wusstest, welchen Weg ich fortan gehen werde. An die Ohnmacht, die ich empfand, als ich damals deine Diagnose erfuhr. Und nicht zuletzt an deine letzten Mails und den Wunsch, dass wir uns öfter sehen wollen: Wenn es wärmer ist, auch gern beim Pferd.

Nun ist es warm, und ich bin hilflos angesichts der Endgültigkeit und dem Wissen, dass du den Kampf jetzt doch verlieren wirst. Meine speziellste Kollegin und Freundin.



Und während ich dies schrieb, hattest du ihn bereits verloren.

Eine ganze Woche: schlechte vs. gute Nachrichten

Lange habe ich hier nicht mehr geschrieben, viel ist in der Zwischenzeit passiert. Mehr dazu vielleicht später. Heute muss ich mir erstmal etwas von der Seele schreiben.

Innerhalb von nur einer Woche ist so viel geschehen - angefangen bei der Entlassung zweier Kollegen; die eine fünf Jahre bei uns, der andere fast 30 Jahre. Sie nehmen es mit Fassung, zumindest sieht es so aus, und sprechen nicht viel darüber.

Am Dienstagnachmittag dann die schlechte Nachricht, dass eine ehemalige Kollegin, die ich immerhin schon über 27 Jahre kenne und die einst meine beste Freundin war, im Hospiz ist. Sie ist gerade vor zwei Wochen 49 Jahre alt geworden. Ihre Diagnose war seit 3,5 Jahren denkbar schlecht, sie hat gekämpft so gut sie konnte. Und heute hat sie den Kampf verloren. Den ganzen Tag habe ich an sie denken müssen und in Schrift festgehalten, heute Abend habe ich mir noch einmal ihre Fotos bei Facebook angeschaut; nur kurz darauf hat mich eine andere Kollegin informiert, dass sie am Nachmittag gestorben sei. Mir sitzt ein Kloß im Hals. Einerseits ist sie nun von ihren Schmerzen erlöst, andererseits ist es furchtbar so früh sterben zu müssen.

Zudem heute eine weitere schlechte Nachricht - den Job betreffend: Statt weiterer Entlassungen wird die Arbeitszeit verkürzt. Zunächst für ein halbes Jahr; das bedeutet 14 Prozent Gehaltskürzung. Nicht eben wenig. Ich rechne schon die ganze Zeit im Geiste, irgendwie wird das schon gehen. Aber erstmal steht man vor einem Problem.

Dazwischen gäbe es eigentlich auch gute Neuigkeiten, aber irgendwie werden die gerade so von den schlechten überschattet, dass sie unweigerlich in den Hintergrund rücken. Ich will sie trotzdem niederschreiben, damit ich mir vor Augen halte, dass es auch Gutes gibt: Meine Freundin kommt von ihrer Insel zurück, und meine berufliche Veränderung scheint sicher. Für mich also nur drei Monate Gehaltskürzung. Ich kann mich trotzdem nicht wirklich freuen, obwohl ich allen Grund dazu hätte. Nur vor dem Hintergrund fällt mir das unheimlich schwer.

Dienstag, 12. April 2011

Es neigt sich dem Ende

Viele Wochen ist es mittlerweile her, dass der Freund der Familie sich bewusst von dieser Welt verabschiedet hatte.

Die Zwischenzeit war geprägt von vielen neuen Erfahrungen, die ich dadurch machen konnte, dass ich mich quasi selbst zum Verwalter der Dinge des Toten gemacht habe. Vom Bruder bevollmächtigt, habe ich Versicherungen, Verpflichtungen, Werbeversender und die Wohnung gekündigt. Ich war da, als die Maklerin die Wohnung besichtigt hat, als Zählerstände abgelesen und Wasserzähler ausgetauscht wurden, einen Entrümpler habe ich die Wohnung gezeigt.

Unzählige Telefonate mit dem Bruder, Gespräche mit Freunden und meinen Eltern sowie den Versicherern, Ärzten und dem Vermieter habe ich geführt. Nicht ein einziges mit den Nachbarn. Sie interessiert vermutlich nicht, was um sie herum passiert und passiert ist.

Unterdessen war der Bruder mit Frau und Sohn da und hat sich das eine oder andere Wertstück aus der Wohnung mitgenommen und den Erbanteil dem Sohn überschrieben. Ich habe durch diese immer noch absurde Situation sehr nette Menschen kennen gelernt. Sie haben mir vertraut, obwohl wir uns nur vom Telefon kannten. Eine ganz neue Erfahrung. Irgendwie schön.

In diesen Tagen haben wir weitere Dinge aus der Wohnung geholt, die wir noch für uns gebrauchen können: Herd, Waschmaschine, Bilder, Bücher, Kleinigkeiten.

Was eine Seele so viele Jahre angesammelt hat, pflücken wir auseinander und schlachten es aus. Ihm hat es etwas bedeutet - uns bedeutet es auch etwas. Nur eben anders. Der Sohn der Nachbarn räumt nun die Reste aus der Wohnung, entsorgt den Müll, veräußert die Möbel und nimmt Verkaufsfähiges mit in seinen Laden. So lebt wenigstens etwas vom Freund der Familie weiter. Nicht alles verschwindet im Container. Aber mittlerweile tut es weh, diese sorgsam gehütete Wohnung nun in Fetzen zu sehen. Ich wünsche mir, dass es bald vorbei ist.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Ein letzter Weg

"Zum Leben gehört auch das Sterben" - diesen Satz schätze ich besonders, denn er zeigt, dass die Menschen immer wieder gerne verdrängen, dass jedes Leben auch einmal ein Ende hat. Und plötzlich wird dieses Bewusstsein wieder in den Vordergrund gerückt, und man steht hilflos und ungläubig davor.

Mir ist es vor einigen Wochen so gegangen. Genau am 24. Januar, also vor gut einem Monat. Es war ein Montag, ich saß noch zu vorgerückter Stunde an meinem Arbeitsplatz, als mein Bürotelefon klingelte. Viel zu spät für einen Kundenanruf. Eine Handynummer. Unbekannt.

Es war der Nachbar eines Freundes der Familie, der sich kurz vorstellte und mir dann mitteilte, dass der Briefkasten des besagten Freundes überquoll. Gänzlich fremd für den Freund. Ein schwer zu beschreibendes Gefühl stieg in mir auf, als ich dem Mann versicherte, dass ich mich samt Wohnungsschlüssel gleich auf den Weg machen würde. Unterwegs rasten meine Gedanken. Was ist wenn...? Unaussprechlich. Schwer zu denken.

Der Freund war ein schwieriger Mann. Er konnte herzlich sein, aber auch engstirnig und manchmal etwas weltfremd. Vor gut drei Jahren hatte er mich gefragt, ob ich seine Patientenverfügung für ihn durchsetzen würde. "Im Falle eines Falles". Damals war ich etwas verwundert, aber ich hatte kein Problem damit, ihm zu versprechen, dass ich dafür sorgen würde, dass er nicht ungewünscht am Leben erhalten wird. Und nun lief der Briefkasten über...

Allein wollte ich nicht in die Wohnung, und so bat ich die Polizei, mich zu begleiten. Ich war mir nicht sicher, was mich erwarten würde, nachdem der Freund schon seit Jahren immer wieder betont hatte, dass er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr leben wolle und irgendwann seinem Leben bewusst ein Ende setzen würde.

Die Vermutung hat sich bewahrheitet. Der Polizist konnte nur noch feststellen, dass wir viele Tage zu spät waren. Es erschreckte mich nicht richtig. Innerlich atmete ich eigentlich auf, denn der Freund hatte seinen Willen verwirklicht, und ich war spät genug erschienen, um nicht mehr über sein Leben entscheiden zu müssen.

Es folgte die Spurensicherung in der Wohnung, der Anruf bei dem Bruder, der als einziger von dem Tod erfahren sollte, und die Identifizierung des Freundes, der seinem Passbild schon lange nicht mehr ähnlich sah. Als er abgeholt wurde, ließ ich seine Wohnung versiegeln, da ich mir nicht sicher war, wer alles einen Schlüssel hatte... Die Putzfrau. Der enterbte Sohn. Der Vermieter. Irgendwelche Nachbarn?

Tage später habe ich die Schlüssel vom Amtsgericht zurück erhalten. Der Bruder, den ich bis heute nicht persönlich kennen gelernt habe, hat mich dazu bevollmächtigt. Das Auto steht nun bei uns zu Haus, ebenso Wertgegenstände, Papiere, Kontoauszüge und Sparbücher. Der Sohn sollte sich um die Auflösung der Wohnung kümmern, sämtliche Wertsachen sollte der Bruder bekommen.

Es ist einen Monat her. Vom Sohn keine Spur. Er hat sich über einen Anwalt als "befangen" erklärt. Er könne nicht in die Wohnung seines Vaters gehen, und auch die Beisetzung wäre zuviel für seine Seele. Ebenso wenig ist der Bruder bisher in die Stadt gekommen.

Gerade war die anonyme Urnenbeisetzung. Drei Menschen haben teilgenommen: Meine Eltern und ich. Weitere Freunde gab es lange nicht mehr in seinem Leben. Verwandte waren aus verschiedenen Gründen nicht anwesend. Nach einigen Minuten in einem Trauerraum allein mit der Urne und den eigenen Gedanken, folgt ein kurzer Gang über den Friedhof zu einer großen runden Wiese, in deren Mitte drei Steine trösten: "Was bleibt ist die Erinnerung".

Zwei Träger bringen unter Glockengeläut die Urne in Würde zu diesem Platz. Drei Menschen folgen ihnen. Ein kleiner Rosenkranz schmückt die Ränder der geringen Tiefe. Die Sonne scheint durch die winterlich kahlen Bäume auf die leicht gefrorene Erde. Die Träger falten ihre Hände, senken die Köpfe und gehen. Zwei Rosensträuße und drei Schaufeln Erde fallen auf die Urne. Schluss. Das war's. Keine Trauerrede. Keine Beileidsbekundungen. Nur Vogelzwitschern. Sonne. Gedanken an vergangene Zeiten.

Und dann sind wir gegangen.

Freitag, 26. Dezember 2008

Online-Singlebörsen

sind ja eigentlich was Tolles. Ich hatte mir zwar geschworen, dort nicht wieder auf einen Mann hereinzufallen, aber irgendwie juckt es mich doch immer wieder in den Fingern. Lange Rede, kurzer Sinn. Ich kann es einfach nicht lassen.

Heute habe ich dann eine intensive Unterhaltung mit einem sehr netten männlichen Exemplar, der sogar der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig ist (!) geführt und ihn abends nochmal online wiedergetroffen. Recht erstaunt waren wir beide aber, als wir feststellen mussten, dass wir keine 1000 m Luftlinie voneinander entfernt wohnen. Ein Fast-Nachbar also. Ich hoffe, ich bekomme morgen keinen (wirklich!) Weihnachtsbesuch. Mir schlottern die Knie.

In der Zwischenzeit habe ich aber mal nachgeforscht, ob ich den einen oder anderen Singlemann in der "Börse" kenne - und siehe da: Kandidat Nr. 1 (siehe hier und hier) ist auch dort eingetragen: "DJ..." Meine unterdrückte Weihnachtslaune stieg explosionsartig an und hält immer noch. Aber nicht nur wegen Kandidat Nr. 1 - nein, auch ExM (dem ich mal wieder meine Meinung geschrieben habe) und der Fast-Nachbar trugen dazu bei.

Jetzt habe ich immer noch gute Laune - und muss ins Bett.
Es kribbelt. Und ich habe ein wenig Angst. Aber es kribbelt. Und das finde ich schön.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

Weihnachtsmänner

Am 23. Dezember gab es ein Wiedersehen mit den Kandidaten Nr. 1 und 2 vom Eishockey. Ersterer kam mit gewöhnungsbedürftigem Geschmack seinem Nebenjob als DJ nach und kredenzte Weihnachtslieder, Softpop und Schlager der übelsten Sorte. Musikwünsche wie Rammstein (nur "Engel"), Böhse Onkelz oder AC/DC ließ er in den Abgründen seines Laptops versinken. Schade, schade. Aber der Abschied fiel wirklich handfest aus. Einziges Highlight mit Nr. 1 an diesem Abend. Dass er mir die Paris-Reise finanzieren würde, wenn ich mitfahre, lasse ich hier mal unkommentiert (bin ich etwa käuflich? - und wenn ja, koste ich dann nur 330 Euro???)...

Kandidat Nr. 2 stand irgendwann hinter mir, als ich nichts ahnend mit Kollegin P. am Tresen saß und genussvoll einen Latte Macchiato nach dem anderen in mich hineinlaufen ließ. Er ist ja immer noch sooo süß, aber er hat auch immer noch eine Pferdehaarallergie und war zudem enttäuscht, dass ich ihn bisher nicht angerufen hatte und auch nicht zur (wahren) Feier seines Geburtstags erschienen bin, zu der ich gar nicht eingeladen war. Hm...

Ansonsten saßen wieder einige "willige" Männer an der Theke, die Kollege A. dekorativ für die Kollegin und mich dort platziert hatte. Leider leider viel zu alt (für mich). Die Kollegin hat sich Montag aber zum Frühstücken verabredet. Ist das zu fassen?

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